Krisenmanager für den Fall der Fälle

Pressemitteilung des Katholischen Schulverbandes
(Christoph Schommer, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)

Hamburgs katholische Schulen rüsten sich für Extremfälle

Katrin_Hoppmann_Kalle_Herges_Ute_Exeler

Katrin Hoppmann, Kalle Herges, Ute Exeler Foto: C. Schommer

„Es gibt Ereignisse, die den Alltag brutal unterbrechen und alles Gewohnte in Frage stellen. Gerade Schulen werden in solchen Situationen ins kalte Wasser geworfen“. Frank Waldschmidt weiß wovon er spricht. Der studierte Sozialwissenschaftler, Theologe und Psychotherapeut ist seit vielen Jahren kreuz und quer in Deutschland unterwegs, um Lehrerinnen und Lehrern das „ABC des Krisen- und Bedrohungsmanagements“ zu vermitteln. Dem 49-jährigen geht es darum, Menschen auf den Fall der Fälle vorzubereiten. Und so spricht er Klartext vor den 25 Pädagogen, die derzeit an einer mehrtägigen Fortbildung des Katholischen Schulverbandes Hamburg teilnehmen, um als „Krisenmanager“ bei Todesfällen oder massiven Bedrohungssituationen gerüstet zu sein.

„Solche Ereignisse können das Leben an einer Schule bis ins Mark treffen“, weiß Waldschmidt. Die Atmosphäre und das Klima veränderten sich dann oftmals innerhalb weniger Minuten. Eine klare Strategie helfe, kompetent und bewusst zu reagieren. In vier Arbeitsgruppen bearbeiten die katholischen Lehrerinnen und Lehrer daher reale Fälle und stellen ihre Lösungsansätze vor. „Welche Situationen sind als Krisen anzusehen? Wie arbeiten wir Konflikte grundlegend auf?“ – das sind Fragen, die sich auch Katrin Hoppmann von der Katholischen Schule Harburg stellt. Als Bereichsleiterin der Sekundarstufe I möchte sie auf die „normale Reaktion“ der Menschen bei unvorhergesehenen Fällen vorbereitet sein. „Bis zum Sommer sollen in allen 21 Grund- und Stadtteilschulen sowie Gymnasien Krisenteams benannt werden und klare Aufgabenverteilungen erfolgen“, erläutert Schuldezernent Wolfgang Schmitz vom Katholischen Schulverband Hamburg das Ziel des größten freien Schulträgers der Hansestadt. Kompetente Ansprechpartner für Lehrer, Schüler und Eltern sowie eine 24-Stunden-Notrufnummer sind vorgesehen. „Anschließend werden wir uns um die Vernetzung der katholischen Schulen kümmern, damit auch kleinere Bildungseinrichtungen mit wenigen Lehrkräften gut gerüstet sind“, so Schmitz.

Und die ersten Schulen haben ihre Hausaufgaben gemacht. Ute Exeler, Lehrerin für Biologie und Sport an der Franz-von-Assisi-Schule in Barmbek, will dem Thema „Krisenkommunikation“ zukünftig mehr Gewicht an ihrer Schule geben. Sie sieht dabei auch ihre Kolleginnen und Kollegen in der Pflicht. „Das ist ein Thema für die ganze Schule“, ist die engagierte Pädagogin überzeugt. „Wir dürfen uns nicht nur auf unser Bauchgefühl verlassen. Hier ist strategisches Vorgehen gefragt“, so Exeler. Deutschlehrer Kalle Herges von der Sophie-Barat-Schule in Harvestehude meldet sogar bereits Vollzug bei der Vorbereitung: „Unser Team steht“, freut sich der Oberstudienrat des renommierten katholischen Gymnasiums an der Warburgstraße, „Nun können wir den weiteren Weg beschreiten“. Und das tun die katholischen „Krisenmanager“ zukünftig mit einem  international anerkannten Zertifikat in der Tasche.

Der Katholische Schulverband in Hamburg ist Träger von 21 katholischen Schulen auf dem Gebiet der Hansestadt. In den elf Grundschulen, sechs Grund- und Stadtteilschulen, einer Stadtteilschule sowie drei Gymnasien unterrichten 700 Lehrerinnen und Lehrer 9.500 Schüler.